Hannover, 19. Oktober 2017

An die Redaktionen des NDR und der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung

Sehr geehrte Damen und Herren,

über die Einführung des Faches Werte und Normen an Grundschulen wurde in der letzten Zeit wiederholt berichtet (zum Beispiel in der HAZ vom 30. Mai 2017 oder in der Sendung „Bildungsreport“, NDR-Info vom
29. September 2017).

Das freut uns sehr, da uns die positive Entwicklung und die öffentliche Wahrnehmung des Faches am Herzen liegt. Leider sind sowohl der Humanistische Verband Niedersachsen, K.d.ö.R., sowie der mit ihm assoziierte Fachverband Werte und Normen in den Berichten weder angefragt oder auch nur berücksichtigt worden. Das ist aus unserer Sicht in mehrfacher Hinsicht bedauernswert.

1) Die Presse hat eine Chance ausgelassen, zwei der kompetentesten Gesprächspartner zu befragen

Sowohl der Humanistische Verband als auch der Fachverband Werte und Normen sind seit ihrem Bestehen bzw. dem Bestehen des Faches eng mit diesem verbunden und können auf einen Schatz von Erfahrungen von Schülern, Eltern und LehrerInnen zurückgreifen. Die Verbände haben bereits eine Reihe von Fortbildungen in diesem Bereich durchgeführt.

2) Inhaltliches Mitwirkungsrecht am Fach Werte und Normen

Dem Humanistischen Verband Niedersachsen kommt auf Grundlage eines Staatsvertrages mit dem Land Niedersachsen das inhaltliche Mitwirkungsrecht am Fach Werte und Normen zu – es verhält sich hier analog zum Mitwirkungsrecht der Kirchen am jeweiligen Religionsunterricht.

Dieses Mitwirkungsrecht wurde durch den ehemaligen Kultusminister Bernd Busemann bekräftigt und zuletzt unter Kultusministerin Frauke Heiligenstadt noch einmal erneuert, beispielsweise indem Vertreter des Humanistischen Verbandes Niedersachsen in die Kommissionen zur Entwicklung des Kerncurriculums Werte und Normen entsandt wurden.

Auch im Rahmen der Einführung des Faches Werte und Normen an Grundschulen stehen Vertreter des Humanistischen Verbandes im Kontakt mit dem Kultusministerium. Hier erfolgte zudem ein gemeinsamer Vorstoß mit der GEW Niedersachsen.

3) Verbandspolitische Arbeit führt zum Erfolg

Vertreter des Fachverbandes Werte und Normen sowie des Humanistischen Verbandes Niedersachsen haben in zahlreichen Gesprächen mit VertreterInnen aus der Politik die Testphase zur Einführung des Faches Werte und Normen an Grundschulen entschieden forciert, nicht zuletzt durch eine vom Fachverband initiierte Petition, die auf die Probleme der fehlenden Betreuung konfessionsfreier Kinder bzw. von Kindern, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, deutlich hingewiesen hat.

Diese Petition und die in den Gesprächen thematisierten gesellschaftlichen Wandlungsprozesse haben bei vielen VertreterInnen aus der Politik offenbar zu einem Umdenken geführt. Nicht zuletzt waren viele Gesprächspartner von dem Argument überzeugt, dass das Fach Werte und Normen auf Grundlage der in ihm vermittelten Werteorientierung und des in ihm durch religionskundliche Aspekte fundierten interkulturellen Lernens einen wichtigen Beitrag zur Integration leisten kann.

Wir möchten Sie daher bitten, in Ihren Berichterstattungen auf die Rolle und die Tätigkeiten des Humanistischen Verbandes Niedersachsen sowie des Fachverbandes Werte und Normen hinzuweisen und empfehlen Ihnen im Interesse einer umfangreichen Information der Öffentlichkeit und vor allem der betroffenen Familien, bei der zukünftigen Berichterstattung Kontakt mit uns aufzunehmen.

Gerne stehen wir zu persönlichen Gesprächen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Guido Wiesner
Präsident HVD Niedersachen

Monika Saß-Dardat
Vizepräsidentin HVD Niedersachen

Markus Rassiller
Vorsitzender Fachverband Werte und Normen

 

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 30. Mai 2017:
Niedersachsen testet Werte und Normen in Grundschulen

NDR-Info Bildungsreport, 30. September 2017
Ethikunterricht an Grundschulen in Niedersachsen

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